Zacherlhaus

Zacherlhaus 1. Bezirk

1903 – 1905 erbaut, ist das Zacherlhaus ein bedeutendes Beispiel für die Wiener Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Dem Otto-Wagner-Schüler Josef Plečnik ist eine Verbindung von Tradition und Moderne gelungen, gepaart mit einer qualitätvollen Ausführung (z.B. Fassade aus polierten Granitplatten). Die Fassadenskulptur des Erzengels Michael stellt eine Anspielung auf die Produktion von Insektenpulver dar (der Erzengel ist der Vertreiber der „Unreinen Geister“)

Als eines der ersten Gebäude in Wien, das im Reformstil errichtet wurde, war das Zacherlhaus ein Pionierprojekt. Dieser Stil, der von der Wiener Secession inspiriert war, strebte nach einer klaren, einfachen und funktionalen Architektur, die sich von den üppigen Verzierungen des Historismus abhob.

Johann Evangelist Zacherl, der Bauherr, ließ das Gebäude mit äußerster Sorgfalt und großem Aufwand ausstatten. Die Türen, Fenster und Beschläge sind noch original erhalten und zeugen von der hohen Qualität der Ausführung.

Das Zacherlhaus war nicht nur ein Wohn- und Geschäftshaus, sondern auch ein Ausdruck des sozialen Status und der wirtschaftlichen Macht seines Besitzers. Die aufwendige Gestaltung sollte die Bedeutung der Familie Zacherl in der Wiener Gesellschaft unterstreichen.

Adresse: Brandstätte 6, 1010 Wien

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Zacherlhaus

Familie Zacherl

Die Fabrikantenfamilie Zacherl reüssierte seit der Mitte des 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert als Insektenpulverhersteller. Das Ausgangsprodukt war Pyrethrum, das aus dem Osten, der Kaukasusgegend, über Konstantinopel importiert wurde und in Wien zu Pulver verarbeitet wurde. Dieses wurde unter dem Markennamen „Zacherlin“ in Zerstäuberflaschen auf den Markt gebracht. Durchaus modern muten die Werbemethoden von Zacherl an: einerseits wurde das Orientalische als „Corporate Identity“ benutzt: ein Mann im Turban bewarb das Pulver in Anzeigen und die Fabrik im Orientstil unterstrich die Herkunft. Eine Bühnenburleske „Zacherl“ und ein Couplet „Zacherl und sein Pulver“ warben offen für Zacherlin gegen „lästiger Insekten Heer“: „….denn gegen solche Höllenbrut sind Zacherl und sein Pulver gut.“

Außerdem kamen Geschäfte in Paris, New York und London dazu. So wurde das Zacherlin auf der ganzen Welt verkauft.