Fotospaziergang Hietzing West

Am 17. Juni trafen sich wieder einige Fotograf*innen von NF12 mit Frau Dr. Platt, die uns interessante Ecken am westlichen Stadtrand von Wien zeigte: wir starteten mit dem Bezirksteil Hacking und endeten in Ober St. Veit, am Ende der Hietzinger Hauptstraße.

Hacking, Bahnreisenden bekannt als Namensteil der Station „Hütteldorf-Hacking“, ist seit 1892 Teil des 13. Bezirks. Anfangs ein Dorf mit Viehzucht und Milchproduktion, ermöglichte die Lage am rechten Ufer des Wienflusses den Betrieb von Gerbereien und Färbereien.
Der Bau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn brachte Aufschwung als Sommerfrische. Weitere Bedeutung verlieh Hacking der Schulbetrieb der Dominkanerinnen und die Errichtung eines Sanatoriums für Nervenkranke, dem heutigen St. Joseph-Krankenhaus. Zahlreiche Gründerzeithäuser zeugen von der zunehmenden Beliebtheit des Ortes.

Die Kapelle des St. Joseph-Spitals wurde 1989/90 von den Architekten Winfried Pichorner und Oswald Lindenbauer errichtet. Im Inneren beeindruckt die Lichtfülle durch die durchscheinende Altarwand, über die sich eine oktogonale Glaskuppel wölbt. Die skulpturale Ausstattung stammt von Sepp Viehauser.

Das ehemalige „Schloss Hacking“ war bereits im 13. Jh. als „Veste“ im Wiental strategisch bedeutend und wurde in späteren Jahrhunderten mehrere Male umgebaut und erweitert. 1954 von der letzten Besitzerin an die Stadt Wien verkauft, wurde es abgerissen und an deren Stelle das „Jugendgästehaus Hütteldorf“ errichtet. Heute erinnern der Hackinger Schlosspark und die Schlossberggasse an das Schloss.
Die Villa Schmeidler in der Schlossberggasse 14 ist die einzige original erhaltene Villa von Otto Wagner junior, dem Sohn von Otto Wagner, und gilt als unverfälschtes Beispiel für den frühen Secessionismus (1901).

Ober St. Veit wurde ebenfalls 1900/1902 nach Wien eingemeindet. Der Ort wurde im 12. Jh. erstmals erwähnt, die Pfarrkirche Ober St. Veit im 13. Jh. Der ausgedehnte Ort besaß mit dem „Veitinger Feld“ eine gute Grundlage für Ackerbau und Milchwirtschaft, auch Weinbau wurde bis ins 19. Jh. betrieben.
Der Ursprung Ober St. Veits liegt um die heutige Pfarrkirche und eine „Veste“, um die sich bald ein von Überschwemmungen des Wienflusses geschützter Ortskern entwickelte. Die Grundherrschaft wechselte einige Male, das an die Kirche anschließende bischöfliche Schloss gehörte 1762 – 1779 Maria Theresia, die einige Zimmer von Johann Bergl ausmalen ließ. Heute ist in dem Gebäude ein Missionskolleg untergebracht.
Die Pfarrkirche Ober St. Veit stammt in der heutigen Form aus der Mitte des 18. Jh. Die Innenausstattung mit den zahlreichen Figurinen wirkt sehr schwungvoll, hell und einladend. Das Martyrium des Heiligen Veit ist einige Male dargestellt: er wurde in einen Kessel mit kochendem Öl geworfen (und daraus von Engeln gerettet).
Die Taufkapelle wurde 1994 von Hermann Bauer errichtet, der feine graue Marmor von Boden und Altar kontrastiert gut mit der abgestuften Holzdecke.

Wir bedanken uns bei Frau Dr. Platt für die Anregungen und die interessanten Plätze, die sie uns gezeigt hat!
Die Reihe der Hietzinger Fotospaziergänge wird nach dem Sommer mit Lainz und Speising fortgesetzt – wir freuen uns schon auf all das uns Unbekannte, das wir dort erfahren werden!