Fotospaziergang Althietzing

Am 28. April traf sich eine Gruppe NF12-Fotograf*innen zu einer Führung durch Althietzing, organisiert von Frau Dr. Platt vom Bezirksmuseum Hietzing. Das Thema war das Areal rund um das Hietzinger Platzl, wo das Dorf Althietzing seinen Anfang nahm.
Wir starten mit der Pfarre. Am Platz dominiert die ursprünglich gotische, aber öfters zerstörte, Pfarrkirche Maria-Hietzing, eine Wallfahrtskirche. Der markante Turm und die Fassade sind aus den 1860er Jahren. Hinter der Kirche werden wir auf den für Maria Theresia erbauten Übergang von der Schlossmauer Schönbrunn in das Kircheninnere aufmerksam gemacht. Maria Theresia schätzte den Gottesdienst in der Pfarrkirche.
Angrenzend der Pfarrhof, ein frühhistoristischer Bau von 1863. Die Vatikanflagge weht zum Andenken an den jüngst verstorbenen Papst Franziskus. Das Wappen des Stifts Klosterneuburg im Giebelfeld zeugt von der Patronanz der Augustiner Chorherren über die Pfarre. Das Stift hatte auch einigen Grundbesitz in Hietzing. Der dreigeschoßige strenghistoristische Bau von 1899 daneben beherbergt heute das Bezirksmuseum.
Die barocke Mariensäule vor der Kirche ist aus dem Jahr 1730. In der kleinen Grünanlage steht unter mächtigen Platanen ein Standbild von Kaiser Maxilimilian von Mexiko.

Weiter geht es in die Altgasse – der Ursprung des heutigen Bezirks. Hietzing leitet sich von dem Vornamen „Hiezo“ (Heinrich) ab und wurde erstmals 1130 urkundlich erwähnt. Der Ort wurde öfters verwüstet und entvölkert, u.a. durch die Türkenbelagerungen, Ungarneinfälle und Pest. Aufschwung nahm der bis dahin landwirtschaftlich geprägte Ort durch den Bau des Schlosses Schönbrunn und seine daraus resultierende Beliebtheit als Sommerfrische.
Die Altgasse ist am Beginn bei der Maxingstraße von niedrigen, biedermeierlich anmutenden Häusern geprägt. Weiter nach Westen, Richtung Lainzer Straße, wird die Bebauung höher und repräsentativer – Jugendstil- und historistische Bauten überwiegen. Die Nr. 21 dominiert die Straßenerweiterung der Altgasse zu einem kleinen Platz: ein neoklassizistisches-secessionistisches Zinshaus aus den Jahren 1911/12 (Quixtner & Widtner) mit geschwungener, repräsentativ gestalteter Fassade. Das Haus Nr. 23 daneben ist etwas älter (1904, Arnold Heymann) und fällt durch den hervorgehobenen Erker am Eck auf, der durch die kleine Kuppel noch betont wird. Auch hier ist die Fassade abwechslungsreich dekoriert.
Das Prunkstück der Altgasse ist zweifellos der eindrucksvolle Galileihof an der Ecke zur Lainzer Straße, 1905 von Emil Reitmann als dreigeschoßiges Mietshaus errichtet. Der markante Eckaufbau dient noch heute als Atelier.
Nicht weit davon entfernt, an der Lainzer Straße 10, verbirgt sich hinter einer Tankstelle der Rest der mittelalterlichen „Feist-Mühle“ am Lainzer Bach, heute allerdings überbaut und nicht zugänglich.

Wir werfen noch einen Blick in die Auhofstraße, die alte Verbindung nach Hacking hinaus. Sie wird am östlichen Ende von imposanten Villen und Mietshäusern aus dem 19. und 20. Jahrhundert gesäumt. An der Ecke Dommayergasse steht das späthistoristische ehemalige „Ottakringer Bräu“, 1903 von Franz von Neumann für Moriz von Kuffner erbaut (noch immer als Gasthaus genutzt).
Der Gemeindebau „Steinitzhof“ schräg gegenüber stammt von 1952-55 (Architekt Viktor Adler) und besticht durch seine parkähnliche Grünanlage zwischen des Häusern.
Das reich dekorierte Jugendstil-„Haus Titania“ von Josef Beer (1907) hat den Namen von den Reliefs mit der Gestalt der Feenkönigin Titania an den Außenwänden.
Auf dem Weg zur Kennedybrücke passieren wir das secessionistische Haus Dommayergasse 9 mit der akzentuierten Eckgestaltung in Rot (1906 von August Belohlavek).
In der Eduard-Kleingasse finden wir ein weiteres von Arnold Heymann erbautes Mietshaus (1907/08) mit etwas verblichenem Charme.

Eine „versteckte Perle“ war für uns das Pallottihaus mit der angeschlossenen Kapelle auf Nr. 10:
1959/60 von Robert Kramreiter als Bildungs- und Exerzitienhaus der Pallottiner erbaut. (Die Pallottiner sind eine religiöse Gemeinschaft, die ohne Ordensgelübde zusammenlebt und sich seelsorgerischen Belangen widmet.) Hinter der unscheinbaren Fassade mit dem Pfingstwunder als einzigem Schmuck verbirgt sich ein hoher, heller Kirchenraum, in dem besonders die farbenfrohen Glasfenster beeindrucken. Gewidmet ist die Kapelle Maria, Königin der Apostel.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Dr. Platt für die so informative und abwechslungsreiche Führung – wir freuen uns schon auf weitere Spaziergänge durch Hietzinger Grätzl!
Zum Abschluss einige Gruppenimpressionen.