Fotoausstellung China 2008

Come together 2008

Wie kommt eine Wiener Naturfreunde-Fotogruppe zu einer Ausstellung in China? Ermöglicht wurde es uns durch unsere Partnerorganisation Kulturforum Meidling.

Hervorzuheben ist hier besonders der Einsatz von Frau Keke Gembinsky und Frau Chen Haiming. Sie haben die Vorbereitungen übernommen, Frau Gembinsky war während unserer Reise 24 Stunden am Tag für uns da und hat mit uns unendliche Geduld bewiesen.
Nach rund einjähriger Vorbereitung war es soweit: am Sonntag, den 12. Oktober 2008 um 15 Uhr starteten wir in unser großes Abenteuer: eine Ausstellung in China, genauer gesagt in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan. Wir, das waren 6 Mitglieder unserer Fotogruppe und 6 Mitglieder unserer Partnerorganisation Kulturforum Meidling. Im Gepäck alle Bilder, jede Menge Fotoausrüstung, gespannte Erwartung auf das Kommende. Die nächsten Stunden waren öd: zuerst der kleine „Cityhopper“, der uns nach Amsterdam brachte, danach Warten auf den großen Flieger, danach 10 schier endlose Stunden, bis wir endlich Montag Mittag in Chengdu landeten.

Der erste Eindruck war überwältigend: die Stadt ist RIESIG!!! Mehr als alle Österreicher zusammen, nämlich über 10 Millionen Menschen, leben hier. Die Ost-West-Ausdehnung der Stadtregion beträgt 192 km, die Nord-Süd-Ausdehnung 166 km. Also viel zu groß, um sie in der kurzen Zeit kennen zu lernen, leider!

Unser Chengdu in Schlagworten: Auffallend viel Grün, viele Alleen, wunderschöne Parks und Gärten, zahlreiche Baustellen, dichter, aber meistens flüssiger Verkehr, viel zu wenige Taxis, ungemein freundliche und zuvorkommenden Menschen, die berühmte Sichuan-Küche, gemütliche Teehäuser, mildes und feuchtes Klima, gewöhnungsbedürftiges, weil kaffeefreies Frühstück (wir behalfen uns mit löslichem Kaffee).
Wir wohnten im Jing Hu Hotel auf dem Campus der Southwest JiaoTong University, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben.

Diese Universität wurde 1896 in Shanhaiguan, Hebei, gegründet. Es gibt drei Standorte: den Hauptcampus von Xipu, den Campus von Jiulidi in der Innenstadt von Chengdu und den Campus von Emei, etwa 90 Meilen südwestlich der Stadt, am Fuße des Mount Emei, einem der vier heiligen buddhistischen Berge Chinas. Diese Universität ist eine der ältesten und renommiertesten in Chinas.

Unsere Ausstellung wurde in der Bibliothek der Uni gezeigt. Die Rahmen für unsere Bilder waren schon bestellt, die kleine Manufaktur übernahm auch das Einrahmen. Es war sehenswert, wie effizient auf engstem Raum der Arbeitsablauf organisiert war. Auf dem Uni-Campus wurde die Ausstellung mittels sehr schön gestalteter Plakate angekündigt, von denen wir je eines nach Wien mitnehmen konnten.
Unsere Ausstellung war ein besonderes Erlebnis: das Interesse an unseren Bildern war einfach umwerfend, schon während des Aufbauens waren wir von Studentinnen und Studenten umringt, die teilweise sehr gut Englisch sprachen, Fragen stellten und die Bilder kommentierten.

Die Eröffnung wurde von Herrn Xu, dem Rektor der Universität, vorgenommen, der Saal war zum Bersten gefüllt. Ein Kameramann des regionalen Fernsehsenders hielt die Zeremonie fest. Unglaublich, aber wahr: wir wurden sogar um Autogramme gebeten! Das kleine Büfett, das wir vorbereitet hatten, reichte nicht mal für die Hälfte der Anwesenden.

Nach diesem ersten Höhepunkt machten wir uns auf, einen winzigen Bruchteil von China zu entdecken.
Unsere Ziele:
Natürlich die berühmte Panda-Zuchtstation in Chengdu,
der wunderschöne Sizhuan Bao Guo Si Tempel auf dem Emei Shan,
der Große Buddha von Leshan, viel Lokalkolorit, Märkte, ein ursprüngliches Bergdorf, ein hübsches Museumsdorf und manches andere mehr.
Nach unserer Rückkehr veranstaltete die Universität ein fantastisches Abendessen in einem der besten Restaurants der Stadt und eine rührende Abschiedsfeier für uns, bei der wir überreich beschenkt wurden.
Wehmütig verließen wir die Stadt in Richtung Peking. Auch diese Metropole zeigte sich anders als von uns erwartet: strahlend blauer Himmel, eisiger Wind, extrem trockene Luft und keine Spur vom berüchtigten Smog. Einige wenige der an Sehenswürdigkeiten so reichen Stadt, die wir besuchen konnten: Die Verbotene Stadt, der Platz des Himmlischen Friedens, der Himmelstempel, und ein Ausflug zur Großen Mauer durfte auch nicht fehlen. Wir hatten das Glück, dass während unserer Anwesenheit in Peking eine große Kunstmesse stattfand, der wir einen Nachmittag widmeten. Das Gelände war ursprünglich ein Industriekomplex, der entsprechend adaptiert wurde. Eine atemberaubende Vielfalt an moderner Kunst wurde präsentiert, das Ambiente war bestechend.

Bei unserer Abreise präsentierte sich noch einmal das moderne China:
der Beijing Capital International Airport mit seinem Terminal 3, geplant von Sir Norman Foster: das größte Gebäude der Welt mit einer Länge von 3,25 km und einer Fläche von sage und schreibe 1.300 000 m², anlässlich der Olympischen Spiele 2008 in nur 4 Jahren Bauzeit aus dem Boden gestampft. Ein letzter Eindruck von der Größe dieses Landes, den der Reisende mitnimmt.

Fazit: China ist ein Land, das sich zu entdecken lohnt. Ungemein kontrastreich und vielfältig, hier existieren alt und neu unmittelbar nebeneinander, teilweise ineinander verwoben. Wer sich auf diese fremde Welt einlässt, wer sich den Menschen öffnet, nimmt Bilder, Erlebnisse und Erfahrungen mit, die den Wunsch nach MEHR schon bei der Heimreise übermächtig werden lassen.