Historische Sternwarten
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden in Wien bedeutende astronomische Beobachtungen und Entdeckungen gemacht. Basis dafür waren zwei Sternwarten, die bis zum 1. Weltkrieg Bedeutung hatten. Danach haben die Lichter in der Großstadt einen wissenschaftlichen Betrieb stark eingeschränkt. Die Gebäude und Instrumente sind jedoch nach wie vor recht unbekannte Perlen in Wien.
Universitätssternwarte
Die Universitätssternwarte im Sternwartepark im 18. Bezirk befindet sich in einem imposanten Gebäude auf der Türkenschanze. Sie ist nicht nur ein Ort der Forschung, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk. Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1874-1879 nach Plänen von Hermann Helmer und Ferdinand Fellner errichtet.
Mit einer Breite von 73 Metern und einer Länge von 101 Metern ist sie das größte Sternwarte-Gebäude Europas. In der zentralen Kuppel steht der große Refraktor, ein Linsenteleskop mit einer Länge von 5m und einem Linsendurchmesser von 30cm. Er war bei der Inbetriebnahme 1883 das größte Teleskop der Welt. Die Einweihung erfolgte in Gegenwart von Kaiser Franz-Josef.
Kuffner Sternwarte
Die Kuffner Sternwarte wurde um 1884 bis 1886 erbaut. Sie war eine private Stiftung des jüdischen Unternehmers Moriz von Kuffner, der einen Teil seines Vermögens in den Bau dieser beeindruckenden Einrichtung investierte. Die Sternwarte wurde schnell zu einem Zentrum astronomischer Forschung. Ihre Blütezeit dauerte bis zum ersten Weltkrieg.
Die Hauptkuppel im Bild beherbergt den großen Refraktor, ein Linsenteleskop mit einer Objektivlinse von 27 cm Durchmesser. Es war bei seiner Fertigstellung eines der größten seiner Art.
Das Instrument hier im Bild ist aber der Meridiankreis. Dieses Instrument diente zur präzisen Bestimmung der Koordinaten von Himmelskörpern und das mit einer für diese Zeit unglaublichen Genauigkeit.
Autor: Michael Weichinger